Als Robert Wetzel 1939 die über 250 Elfenbeinsplitter in einer Höhle bei Asselfingen fand, konnte er nur ahnen, was sich 30 Jahre später als wissenschaftliche Sensation herausstellte: sie waren mindestens 35.000 Jahre alt und ließen sich zu einem kunstvollen Mensch-Tier-Mischwesen fügen: dem Löwenmenschen. Ein Beleg für eine ganz frühe kulturelle Blüte auf der Schwäbischen Alb, die nicht nur archäologische Rätsel birgt. Kommen Sie mit in eine uralte Kulturlandschaft!
p.P. ab € 970.00
Reisenummer 72030
Die Natur und der Mensch haben das Mittelgebirge der Schwäbischen Alb zu einer einmaligen Landschaft geformt. Ein tropisches Meer schuf das Kalkgestein, in das unterirdische Wasserläufe unzählige geheimnisvolle Höhlen gegraben haben.
Schon vor über 40 000 Jahren durchstreiften Menschen die wilden Täler und rauen Hochflächen und hinterließen in den von ihnen bewohnten Karsthöhlen die ältesten plastischen Kunstobjekte der Menschheit wie den Löwenmenschen, eine menschliche Figur mit Löwenkopf aus Mammut-Elfenbein. Die Lonetal-Höhlen und die Höhlen im Achtal bei Blaubeuren haben bei ihrer archäologischen Erforschung ein so reiches kulturelles Erbe hervorgebracht, dass 6 der Höhlen seit 2017 UNESCO Welterbe sind unter dem Titel „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“. Ein weiteres Highlight ist die Karstquelle Blautopf mit dem unsagbar blau schimmernden Wasser.
Man kann auf Entdeckungstour gehen zu Aussichtskanzeln, Flusstälern, Karsthöhlen und der uralten Kulturlandschaft der würzig duftenden Wacholderheiden, die durch die Tradition der Schäferei bis heute bewahrt wird. Schafe und Ziegen knabbern hier Gräser und junge Triebe, nur die stacheligen Wacholderbüsche schmecken ihnen nicht. So wird eines der artenreichsten Ökosysteme Europas erhalten, Lebensraum für eine Vielzahl von seltenen Tieren und Pflanzen. Diptam, Kartäusernelke und viele Orchideen-Arten wie die Insekten-Ragwurz oder der Frauenschuh haben hier ihr Zuhause.
Die Großstadt Ulm an der Donau bietet als Einfallstor in die Schwäbische Alb Traditionelles und Modernes im spannenden Architektur-Mix. Historische Sehenswürdigkeiten wie das Ulmer Münster mit dem höchsten Kirchturm der Welt oder das reich bemalte Rathaus stehen in reizvollem Kontrast zu zeitgenössischer Architektur wie dem Glasbau der Stadtbibliothek mit ihrem Pyramidendach.
Individuelle Anreise nach Ulm-Söflingen (nicht im Reisepreis enthalten) bis 17 Uhr. Nach der Begrüßung durch den Reiseleiter und einem gemeinsamen Abendessen steht ein Spaziergang durch die Klosterstadt Söflingen und entlang der Grünen Blau auf dem Programm.
(Spaziergang ca. 3 km)
Auf dem Ulmer Höhenweg wandern wir mit Panorama-Aussicht über Ulm und besichtigen den zweitgrößten Botanischen Garten Deutschlands. Nach einer Mittagspause startet am Nachmittag die geographisch-historische Stadtführung mit dem Münster, dem Rathaus, dem Schwörhaus, der Stadtmauer an der Donau und den spannenden Kontrasten zur modernen Architektur Ulms. Wir begegnen Ulmer Persönlichkeiten vom Löwenmenschen (im Museum Ulm) über Johannes Kepler, Albert Einstein, die Geschwister Scholl und Herbert von Karajan bis zu Hildegard Knef...
(Wanderung ca. 4,5 km und ca. 140 Höhenmeter (HM) aufwärts und abwärts, Stadtführung ca. 3 bis 4 km)
Vom Karstquelltopf der Lone führt uns eine Rundwanderung zur Neandertalerhöhle im Haldenstein und zum Keltenheiligtum auf dem Hägelesberg. Auf dem anschließenden Streifzug durch die artenreichen Wacholderheiden des Naturschutzgebiets Heiden im Lonetal bei Lonsee finden wir im Juni viele Orchideenarten und im September Enziane und andere botanische Besonderheiten. Vorbei am Lone-See mit Biberrevier, Informationen dazu und einigen Erholungseinrichtungen geht es zurück zum Bahnhof.
(Wanderung ca. 10 km und ca. 300 HM aufwärts und abwärts)
Auf einer Rundwanderung bei Blaubeuren beobachten wir in einem ehemaligen Steinbruchgelände Konik-Wildpferde und Taurusrinder, eine dem Auerochsen nahekommende Rückzüchtung. Vielleicht begegnen wir auch dem Apollofalter oder der Dunklen Biene, der Wildform unserer Honigbiene.
Am Nachmittag erkunden wir das reizvolle Fachwerkstädtchen Blaubeuren mit dem ehemaligen Benediktiner-Kloster und mit dem geheimnisvollen Blautopf mit blau leuchtendem Wasserspiegel. Es bleibt Zeit für die individuelle Besichtigung des berühmten Hochaltars im Kloster oder für den Besuch des Urgeschichtlichen Museums mit Originalfunden wie der Venus vom Hohle Fels und den ältesten Musikinstrumenten der Menschheit (Eintritt nicht im Reisepreis enthalten).
(Wanderung ca. 10 km und ca. 400 HM aufwärts und abwärts, Ortsrundgang Blaubeuren ca. 3 km)
Vom Hexensattel im oberen Filstal bei Bad Überkingen erkunden wir auf einem botanischen Traumpfad die orchideenreichen Wacholderheiden. Weiter wandern wir zur steilen Abbruchkante des Albtraufs mit Panoramablick über das Albvorland und das Neckarland. Nach einer Mittags-Einkehr im Wasserberghaus des Schwäbischen Albvereins (nicht im Reisepreis enthalten) führt uns der Rückweg durch eine parkartige Landschaft zurück zur Bushaltestelle.
(Wanderung ca. 12 km und ca. 400 HM aufwärts und abwärts)
Eine Rundwanderung führt uns zur Wallfahrtskirche Stetten mit ihrer Schwarzen Madonna aus Einsiedeln und weiter zur Ausflugsgaststätte Lindenau (Einkehr, nicht im Reisepreis enthalten). Vorbei am Bannwald Grubenhau wandern wir zu den Bockstein-Höhlen mit der ältesten Werkstatt der Menschheit und weiter zu den Hohlenstein-Höhlen mit dem einzigen Neandertalerfund in Süddeutschland und dem Fundort des Löwenmenschen. Danach geht es weiter zum Archäopark Vogelherd und zurück nach Stetten. Alle Höhlen gehören mit ihrer Umgebung zum UNESCO Welterbe „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“.
(Wanderung ca. 12 km und ca. 200 HM aufwärts und abwärts)
Nach einem letzten ausgiebigen Frühstück heißt es Abschied nehmen von der Schwäbischen Alb. Oder individuelle Verlängerung in der Region, gerne sind wir behilflich.
Wanderungen: Wandertouren von 10 bis 15 km Streckenlänge, von 140 bis maximal 400 Höhenmeter aufwärts und abwärts. Manche steile und steinige Wegabschnitte erfordern Trittsicherheit, bei Nässe besteht dort Rutschgefahr.
Unterkunft: Wir wohnen in einem kleinen Hotel im Ulmer Stadtteil Söflingen (6 Übernachtungen). Das historische Gebäude umgab im 18. Jh. den Klosterhof des Klosters Söflingen, es wurde vom Besitzer kernsaniert und von den Pächtern behutsam in ein modernes Design Hotel mit Restaurant-Betrieb umgebaut. Die Fassade steht unter Denkmalschutz.
Stämmige Balken und Jahrhunderte altes Mauerwerk prägen jedes einzelne der Zimmer, den Gastraum und auch den Aufgang zu den Hotelzimmern. Das ruhig gelegene Hotel bietet individuell gestaltete Zimmer mit jeweils eigenem Flair. Die Zimmer verfügen über moderne Boxspringbetten, Schreibtisch, TV, Telefon und eigene Dusche/WC.
Verpflegung: Wir werden an allen Tagen mit einem sehr reichhaltigen Frühstücksbüffet mit vielen frischen Zutaten verwöhnt. Am Anreise-Abend erwartet uns in einem nahegelegenen Restaurant ein Willkommens-Menü (Restaurant-Ruhetag im Hotel!). Für die anderen Abende stehen das Hotel-Restaurant sowie Restaurants in ganz Ulm zur Verfügung. An mehreren Tagen kann an den besuchten Orten in besondere Restaurants eingekehrt werden, der Reiseleiter macht Vorschläge (nicht im Reisepreis enthalten). An allen Tagen gibt es mittags Einkehrgelegenheiten oder es kann gepicknickt werden.
Günther Krämer ist in einem Dorf auf der Schwäbischen Alb aufgewachsen, war engagierter Geographie-Lehrer im Gymnasium Langenau im Alb-Donau-Kreis und lebt heute im aktiven Ruhestand in Ulm. Er verfasst Publikationen zur Geographie und Ökologie der Schwäbischen Alb und war lange ehrenamtlich engagiert als Naturschützer im wissenschaftlichen Beirat des UNESCO-Geoparks Schwäbische Alb und als Biberberater der Lonetal-Gemeinden. Seit über 40 Jahren organisiert und führt er Reisen in Deutschland und vielen anderen Ländern.
Reisedauer (in Tagen): 7
Schwierigkeitsgrad (Leicht 1 - 5 Anspruchsvoll): 3
Barrierefreiheit: Unsere Reisen sind für Menschen mit eingeschränkter Mobilität und anderen Behinderungen im Allgemeinen nicht geeignet. Ob diese Reise dennoch Ihren individuellen Bedürfnissen entspricht, erfragen Sie bitte bei uns.
Mindestteilnehmerzahl: 8
Maximalteilnehmerzahl: 16
Hinweis: Es besteht ein Absagevorbehalt bei Nichterreichen der jeweiligen Mindestteilnehmerzahl bis zum 21. Tag vor Reisebeginn.